Schulgeschichte

An der Kreuzkirche (13. Jahrhundert – 1865)

Die Geschichte der Kreuzschule beginnt im 13. Jahrhundert an einer ursprünglich dem Heiligen Nikolaus geweihten Kirche, die im frühen 12. Jahrhundert inmitten einer Ansiedlung freier Kaufleute in der Nähe der bereits bestehenden Frauenkirche erbaut worden war. Wie im Hochmittelalter üblich, wurden auch an der Nikolaikirche Jungen und junge Männer für den Chordienst in der in der Kirche ausgebildet, wozu Lesen und Schreiben sowie das Erlernen der Kirchensprache Latein gehörten.  Die Gründung  einer „Schule“ in der damals noch unbedeutenden Stadt  ist nicht belegt und vor 1270 auch nicht anzunehmen. 

1234 erhielt diese Nikolaikirche eine Reliquie – einen Splitter vom Kreuz Christi – die in der eigens dafür angebauten „Kreuzkapelle“ aufbewahrt wurde. Die enorme Bedeutung dieser Reliquie spiegelt sich unter anderem darin, dass sich die Benennung der Kirche änderte: Bereits 1319 ist in einer Quelle von der „ecclesia sanctae crucis“ (Kirche zum Heiligen Kreuz) die Rede. Das Kreuz im Namen hatte sich also längst durchgesetzt, bevor die Nikolaikirche 1388 als „ecclesia sanctae crucis“ neu geweiht wurde.

Erst im Laufe des 13. Jahrhunderts öffneten sich kirchliche Ausbildungsstätten auch für Söhne von Bürgern und Kaufleuten, die nicht für den kirchlichen Chordienst vorgesehen waren. Die Ausbildung begann über rein kirchliche Belange hinauszugehen. Deshalb könnte es sein, dass die erste Kreuzschule bereits um 1300 gegründet wurde und mit „Cunradus rector puerorum“ sogar der Name eines damaligen Schulmeisters aktenkundig wurde. Den frühesten sicheren Beleg für die Existenz einer „schola crucis“ gibt es erst 1370. 1371 wurde diese frühe Kreuzschule aus der kirchlichen in städtische Trägerschaft übernommen und erhielt 1393 ein eigenes Schulgebäude südlich der Kreuzkirche. Dieses Gebäude wurde bis 1812 mehrfach umgebaut und erst 1865/66 von der Kreuzschule verlassen. Den Krieg hat es nicht überstanden. Heute steht an seiner Stelle der Neubau „Haus an der Kreuzkirche“ 6.

Bis zur Reformation verlief der Unterricht auf die im Spätmittelalter übliche Weise. Die „septem artes liberales“ (sieben freien Künste) boten das Fundament für eine damals zeitgemäße Allgemeinbildung: Das sichere Beherrschen des Lateinischen war Voraussetzung für ein Universitätsstudium. Die Teilnahme am religiösen Leben und eine auf diese ausgerichtete Gesangskultur gaben der Schule ein eigenes Gepräge. Mit Peter von Dresden wurde 1411 ein Rektor berufen, der hussitischem Gedankengut nahestand. Er wurde 1413 aus Dresden vertrieben und starb 1421 in Regensburg auf dem Scheiterhaufen. Sein Nachfolger, Nikolaus Thirmann, legte schon im Jahr seiner Berufung (1413) die älteste bekannte Schulordnung der Kreuzschule vor. Neben den traditionellen Bildungsinhalten berücksichtigte sie lebenspraktische und naturkundliche Kenntnisse und kam damit den Bildungserwartungen des Stadtbürgertums entgegen.

Lange Zeit blieb die „schola crucis“ die einzige Lateinschule der Stadt. Sie besaß einen Schülerchor, die „capella sanctae crucis“, aus der der heutige Dresdner Kreuzchor hervorging. Ende des 17. Jahrhunderts besuchten etwa 200 Schüler die Kreuzschule.

Mit der Einführung der Reformation in Dresden (1539) wurde die Kreuzschule im Sinne der Vorstellungen von Luther und Melanchthon verändert, die den Stadtmagistraten die Bildungsverantwortung übertrugen. Erstmals kam es zu einer regelmäßigen jährlichen Besoldung der Lehrer, die sich wiederum einem strengen Verhaltenskodex zu unterwerfen hatten. Die neue Kreuzschulordnung von 1575 schrieb die Neuerungen im pädagogischen und sozialen Bereich fest, die zumindest bis zum 30jährigen Krieg, der auch für die Kreuzschule eine Zeit des Niedergangs bedeutete, Bestand hatten. Johann Bohemus, Rektor von 1639 bis 1676, gelang es, die Schule aus der Krise zu führen und die Schülerzahlen wieder steigen zu lassen. Im 18. Jahrhundert erlebten Schule und Chor eine Blütezeit. Sie waren fester Bestandteil des glanzvollen kulturellen Lebens in Dresden.

Wilhelm von Humboldts Bildungsansatz fand in Sachsen sehr rasch Verbreitung. Bereits 1817 profilierte sich die Kreuzschule zum modernen Gymnasium im neuhumanistischen Sinne und begründete damit ihren hervorragenden Ruf, den sie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein behalten sollte. Ein großer Zustrom war die Folge, so dass 1828 an ihr schon 430 Schüler unterrichtet wurden. Neue Impulse gaben die politischen Ereignisse vor und während der Revolution von 1848. Zahlreiche Kreuzschüler engagierten sich in verbotenen „geheimen Verbindungen“. Einer ihrer profiliertesten Lehrer, Herrmann Koechly, gründete 1846 einen Verein zur Neugestaltung des sächsischen Schulwesens. Seine Anregungen, die u. a. auf Verbesserung des Lehrer – Schüler – Verhältnisses und Verstärkung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts zielten, bereiteten den Weg, den die Kreuzschule in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschritt. Auf diesem Fundament vermochte sie bis 1933 auch unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen und innerhalb einer inzwischen stark differenzierten Dresdner Bildungslandschaft ihr besonderes Profil zu bewahren: Die neuhumanistische Ausrichtung wurde ohne Niveauverlust durch eine stärkere mathematische und naturwissenschaftliche, aber auch sportliche Ausbildung bereichert. Reformpädagogische Elemente fanden Eingang, das kulturelle Leben der Schule zeigte sich in vielfältigen Formen und imponierend hoher Qualität. Ungewöhnlich intensiv war die Identifikation von Schülern und Lehrern mit „ihrer“ Schule.

Im Arnold-Bau am Georgplatz (1866-1945)

1864 lernten 355 Schüler am „Gymnasium zum Heiligen Kreuz“. Um hygienischen und pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden, hatten schon 1856 die Planungen für ein neues Schulgebäude begonnen.   

Die räumliche Nähe zur Kreuzkirche wurde aufgegeben und 1864-1866 nach den Plänen von Christian Friedrich Arnold ein Neubau am Georgplatz 6 (ehemals Dohnaischer Platz) errichtet. Arnold war ein Schüler Gottfried Sempers, Professor an der Akademie und der wichtigste Vertreter der Dresdner Neugotik.  

Lage des Gymnasiums zum Heiligen Kreuz am Georgplatz auf einem Stadtplan von 1911.

Der Architekt hatte für das repräsentative, zweigeschossige Gebäude inhaltlich passend den Grundriss eines Griechischen Kreuzes gewählt. Der Bau besaß vier Flügel und zwei Innenhöfe. Eine prächtige „hochgotische“ Schaufassade war mit Maßwerkfenstern nach dem Vorbild der Kathedrale von Salisbury, vorgesetztem Arkadengang und einem hohen Spitzgiebel gestaltet. Statuen mit allegorischen Figuren und von historischen Persönlichkeiten (u. a. Luther und Melanchthon) schmückten die Strebepfeiler zwischen den hohen Fenstern. Im Inneren befanden sich mittig die über zwei Geschosse reichende Festhalle (Aula) und im Obergeschoss unter dem spitzen Giebel der Gesangssaal sowie angrenzend die Arbeits- und Schlafräume der Alumnen.  Die Klassenräume verteilten sich im Erdgeschoss und im ersten Stock. Im Erdgeschoss befand sich der Speisesaal, im Obergeschoss das Lehrerzimmer (der sogenannte „Paukerstall“). Der Architekturhistoriker Fritz Löffler wird 1955 abfällig urteilen, dass bei diesem Neubau der Kreuzschule „das gotische Stilanliegen vordringlicher gewesen [sei] als die am Zwecke des Baues vorbeigehende Grundrisslösung“ (Löffler 1955, 123). 

Grundriss 1. OG des Gymnasiums zum Heiligen Kreuz von Chr. F. Arnold.

Nach dem Neubau wuchs die Zahl der Schüler auf 622 im Jahr 1888 – erst in der Zeit des Ersten Weltkriegs gingen die Schülerzahlen wieder auf knapp über 400 zurück. Im Jahr 1926 wurden 700 Jahre Kreuzschule im Gymnasium zum Heiligen Kreuz gefeiert.

Während der nationalsozialistischen Zeit erging es der Kreuzschule wie den meisten bürgerlich geprägten Institutionen. Für fanatische Teilnahme, Vereinnahmung, Anpassung und (zumeist versteckten) Widerstand gibt es vielfältige Belege. Das neuhumanistische Bildungsideal erfuhr auch hier seine schärfste Krise.

Das Gebäude am Georgplatz fiel im Februar 1945 den Luftangriffen auf Dresden zum Opfer. In seinen Trümmern starben zehn Kruzianer. Die Ruine des prachtvollen Gebäudes am Georgplatz wurde 1950 abgebrochen. Dass man sich damals nicht für einen Wiederaufbau entschied, wird an den Städteplanern der Nachkriegszeit gelegen haben, die  neogotische Bauwerke  allgemein als für das Dresdner Stadtbild unpassend einstuften.

Angeblich sind einige Architekturelemente aus Sandstein und eine Gedenktafel aus den Trümmern gerettet und an den Kreuzchor übergeben worden. Die Fläche ist danach unbebaut geblieben: lediglich das Denkmal des ehemaligen Kreuzschülers Theodor Körner, das früher vor der Schule stand, verblieb am ursprünglichen Standort am Anfang der Bürgerwiese.

Im Wettiner Gymnasium (1945 bis 1959)

Schon  im Herbst 1945 konnte der Unterricht im halb zerstörten Wettiner Gymnasium am Wettiner Platz 13 (heute Musikhochschule) in der Stadtmitte wieder aufgenommen werden, während der Kreuzchor zunächst im Gymnasium Dresden-Plauen Notunterkunft fand. Ab 1948 lernten auch Mädchen am Kreuzgymnasium. Die Kreuzschule blieb bis 1959 im Wettiner Gymnasium. 1951 feierte man dort die 725-Jahrfeier. 

Im Freimaurerinstitut (1959 bis heute)

Der Kreuzchor bezog dagegen 1947 Teile der ursprünglich von den Freimaurern betriebenen Realschule („Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben – Freimaurerinstitut“) auf der Eisenacher Straße im Stadtteil Striesen. Der 1897 bis 1899 erbaute Gebäudekomplex des Dresdner Architekten Hermann Kickelhavn war nach dem Freimaurerverbot der Nazis 1933 ab etwa 1935 und bis 1944 Sitz der Scharnhorst-Schule (Oberrealschule).

Insgesamt hatte der Gebäudekomplex nur wenige Bombentreffer zu verzeichnen und war deshalb schon 1947 wieder nutzbar. Leider ist die Aula des Freimaureristituts mitsamt einer Orgel der bekannten Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Emil & Bruno) aus Dresden vernichtet worden. Anlässlich des Einzugs des Kreuzchores in einen frei gewordenen Teil des Gebäudes im Jahr 1947 vertonte Kreuzkantor Rudolf Mauersberger den Wahlspruch der alten Kreuzschule: „Schola crucis schola lucis imus domine quo ducis“. 

1954 folgte die von der Kreuzschule losgelöste „Internatsschule des Dresdner Kreuzchores“ ins ehemalige Freimaurerinstitut. Diese  nahm in den oberen Klassen auch Nichtsänger auf. Erst 1959 wurden beide Schulen – die „Internatsschule“ und die „Kreuzschule“ – im nunmehr zur Verfügung stehenden Gesamtkomplex des ehemaligen Freimaurerinstituts unter dem Namen „Kreuzgymnasium“ wieder vereinigt.

Der ehemalige Haupteingang an der Eisenacher Straße heute.

Hatte noch 1945 die Illusion bestanden, die bürgerlich-neuhumanistische Tradition der Kreuzschule fortsetzen zu können (der politisch unbelastete Altphilologe Dr. Werner Hoffmann leitete sie bis 1950), zeigten staatliche Eingriffe bald eine andere Richtung: 1948 wurden in Sachsen die Gymnasien aufgehoben, es gab nur noch Oberschulen: „Das bisherige Kreuzgymnasium wird ab sofort Kreuzschule genannt.“ Diese nahm nun an allen Entwicklungen des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems teil. Die Kreuzschule wurde 1959 Erweitere Oberschule (EOS), zunächst mit vier Jahrgangsstufen (9-12), später (1981) mit einer zweijährigen Abiturstufe (11-12). Dennoch gab es Besonderheiten: altsprachliche Spezialklassen, die sehr begehrt waren, weil sie auch nach 1982 eine Aufnahme schon nach Klasse 8 ermöglichten; Kruzianerklassen der Jahrgangsstufen 5-8, die zumindest andeutungsweise das traditionelle gymnasiale Altersspektrum sichtbar machten; den Kreuzchor, der mit seiner kirchlichen Bindung ideologisch letztlich nicht kompatibel war; und die sehr bildungsbürgerlich geprägte, leistungsorientierte Eltern- und Schülerschaft, die größtenteils zwar zur Anpassung neigte, aber zugleich ein erhebliches kritisches Potential besaß. Die Lehrerzuweisung trug diesen Gegebenheiten im Rahmen des Systems Rechnung.

Wandbild von Klaus Dennhardt (1968 ) im historischen Treppenhaus.

Im Herbst 1989 mahnten ein Teil des Lehrerkollegiums und Schüleraufrufe nachdrücklich Veränderungen an – nicht ohne persönliches Risiko. Nach Rücktritt des Schulleiters Karl-Heinz Freiboth 1990 führte eine engagierte kollektive Leitung notwendige Veränderungen herbei, die 1992, inzwischen im Rahmen des neuen sächsischen Schulgesetzes, in der Wiedereröffnung der Kreuzschule als Gymnasium in städtischer Trägerschaft mündeten. 1990 wurde Stephan Noth der neue Schulleiter. Noth war ein ehemaliger Kruzianer, der wegen angeblicher Fluchthilfe zwei Jahre im Gefängnis in der DDR verbrachte und dann von der Bundesrepublik freigekauft wurde und danach als Studiendirektor in Lübeck wirkte. Entgegen mancher Erwartung nahm man nicht die neuhumanistische Tradition der altsprachlichen Dominanz wieder auf, sondern führte Englisch als durchgängig erste Fremdsprache ein, zusammen mit einem musischen, sprachlichen und naturwissenschaftlichen Vertiefungsprofil in den Jahrgangsstufen 8-10. 

Schulträgerwechsel 1997 bis 2004

In den frühen neunziger Jahren war die Diskrepanz zwischen den Erwartungen an eine Traditionsschule mit dem Ruf des Kreuzgymnasiums und den tatsächlichen personellen und materiellen Gegebenheiten kaum zu überbrücken, zumal zahlreiche profilierte Mitglieder des Kollegiums nur deshalb an neueröffnete Gymnasien versetzt wurden, weil sie Abiturerfahrungen hatten. Stadtverwaltung und Oberschulamt Dresden konnten ihrer ältesten Schule keinen Sonderstatus zuerkennen, das Egalitätsprinzip führte eher in andere Richtung. 1997 beschloss der Dresdner Stadtrat, keine neuen Schülerjahrgänge mehr an das städtische Kreuzgymnasium aufzunehmen. Zum selben Zeitpunkt wurde das Evangelische Kreuzgymnasium Dresden in Trägerschaft zweier Ev.-luth. Kirchenbezirke Dresdens mit einer fünften Jahrgangsstufe eröffnet. Bis 2004 existierten unter personaleinheitlicher Leitung zwei Schulen unter einem Dach. Seitdem heißt die „schola crucis“ nun Evangelisches Kreuzgymnasium Dresden. Im selben Jahr übernahm Gabriele Füllkrug die Schulleitung von Stephan Noth. Das Evangelische Kreuzgymnasium ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule in freier Trägerschaft, das heißt, dass die Schule im Wesentlichen vom Freistaat Sachsen finanziert wird und im Gegenzug die wesentlichen staatlichen Vorgaben, wie Lehrplan, Stundentafel und Abiturbestimmungen einhält. Freiräume gibt es beim Angebot der Leistungskurse, wie z. B. Kunst, Musik, Latein, Evangelische Religion, der Profile (z. B. Altgriechisch, Künstlerisches Profil), der Ganztagsangebote und der vielen Angebote im musischen und religiösen Bereich, wie z. B. Orchester, Chor, Band sowie Gottesdienste und Andachten. 

Sanierung 2007 bis 2009

Im Jahre 2003 wurde die baupolizeiliche Sperrung der Turnhalle angekündigt. Im Zuge der Planung eines Ersatzbaus begann man ab 2005 über eine komplette Sanierung des Schulgebäudes nachzudenken. Dabei ergab sich die Möglichkeit, die Sanierung über das Förderungsprogramm für Ganztagsschulen des Freistaates finanziell abzusichern. Im Zuge dieser Renovierung sollte das Gebäude in die Hand der Kirche übergehen.  

Im Februar 2007 zog die gesamte Schule für die Dauer der Sanierung in das ehemalige Erich-Wustmann-Gymnasium um, einen schon damals leer stehenden DDR-Schul-Plattenbau im Dresdner Stadtteil Prohlis, der kurz vor dem Einzug des Kreuzgymnasiums immerhin noch im Innern frisch gestrichen wurde. Das marode, aber helle Übergangsquartier inspirierte zu vielen Kunstaktionen, Musikaufführungen und Theaterstücken. Schüler und Lehrer nahmen Kontakt zur Prohliser Evangelischen Gemeinde auf, nutzten das Umwelthaus und starteten Projekte mit einer Mittelschule. Zwei Schülergenerationen wurden während der Jahre im Ausweichquartier ans Kreuzgymnasium aufgenommen. Unter ihnen soll es Schüler gegeben haben, die den Umzug ins frisch renovierte Gebäude an der Eisenacher Straße bedauerten.

Das ehem. Erich-Wustmann-Gymnasium in Prohlis-Süd. Ausweichstandort für das Kreuzgymnasium während der Sanierung des ehemaligen Freimaurer-Instituts an der Eisenacher Straße.

Sobald die Schule ausquartiert war, begann man im Februar 2007 nach Plänen des Dresdner Architekturbüros Pfau mit der Sanierung und dem Umbau des ehemaligen Freimaurerinstituts sowie  dem Neubau eines Turnhallengebäudes. Bereits zwei Jahre später, zu Beginn des Schuljahres 2009/10, kehrten Kollegium und Schülerschaft zurück und der Komplex wurde feierlich wiedereröffnet.

Etliche Modernisierungen verbesserten nun das Leben und Lernen in der Schule. Der zwischen den historischen Gebäudeflügeln neu errichtete Verbinderbau ist seitdem der neue Haupteingang an der Dornblüthstraße 4 und erschließt nun alle Stockwerke. Vom alten Verbinderbau zeugen noch Architekturelemente aus Sandstein, die heute im Schulhof aufgestellt sind.  Im ehemaligen Dachboden wurden elf neue Kursräume und eine Reihe von Funktionsräumen geschaffen. Der Keller ist mit einer neuen Mensa und weiteren Räumen für das technische Personal,  Informatik und künstlerische Fächer ausgestattet. Im Schulbau gibt es nun mehrere Trinkbrunnen. Über der Aula wurde auf Initiative der Eltern eine „Leselandschaft“ erschlossen und eingerichtet. Außerdem wurden alle Medien erneuert. Der Bau kostete ca. 18 Millionen Euro und wurde schwerpunktmäßig vom Freistaat Sachsen bezahlt, beteiligt haben sich aber auch die Evangelische Kirche und die Stadt Dresden.

„Gegenwart“

Ausgehend von der ersten urkundlichen Erwähnung Dresdens als Stadt im Jahre 1216 nahm man diese „vermeintlich gemeinsamen“ 800 Jahre zum Anlass, in Konzerten, Gottesdiensten, einer Festwoche und vielen anderen Veranstaltungen auf die Verbundenheit der drei Institutionen Kreuzschule, Kreuzkirche und Kreuzchor mit der Stadt Dresden und deren Bürger hinzuweisen. An dem großen Festumzug entlang der Brühlschen Terrasse beteiligte sich das gesamte Kreuzgymnasium.

Inhaltlich entwickelte die Schule ihr Profil weiter. Die christlich-humanistische Ausrichtung wurde stärker praktisch umgesetzt, etwa durch die Einführung von Besinnungstagen und das sozial-diakonische Praktikum. Die musische Ausrichtung wurde ins Schulprogramm aufgenommen. Außerdem erfuhr das vor Jahren etablierte altsprachliche Profil eine Stärkung durch die Wiedereinführung des am Kreuzgymnasium traditionellen Altgriechisch-Unterrichts als Profil in den Klassen 8-10 und als Grundkurs in den Klassen 11-12. Weiterhin wird ständig daran gearbeitet, den Mitgliedern des Kreuzchores gute Lernbedingungen im Einklang mit ihren chorischen Verpflichtungen zu bieten. 

Im Jahre 2017 feierte die Schule ihr 20-jähriges Jubiläum als Evangelisches Kreuzgymnasium. Die Jahre danach waren von der Suche nach einer neuen, dauerhaften Schulleitung, vom Lehrermangel und ab Anfang 2020 auch von Corona geprägt. Das Kreuzgymnasium gehörte dabei zu den ersten Schulen in Dresden, die bereits in einer frühen Phase der Schulschließungen ein fast reibungsloses „Homeschooling“ für seine Schülerschaft anbieten konnte.

Zum Schuljahr 2023/24 hat Christoph Ackermann das Amt des Schulleiters angetreten.

Für die Zukunft stehen einige Aufgaben an, wie die weitere Ausgestaltung der Digitalisierung und das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse und Eigenschaften der Schüler im Zuge von Inklusion und psychischer Gesundheit.

Die Kreuzschule, wie sie immer noch von vielen genannt wird, steht in einer langen Tradition und schöpft aus ihr – in Balance mit der Bereitschaft zu Innovation – Kraft für den pädagogischen Alltag.

Quellen

Literaturangaben:

  • Blaschke, Karlheinz / G. Arnhardt/ H. John/ M. Herrmann, Dresden Kreuzkirche Kreuzschule Kreuzchor. Musikalische und humanistische Tradition in 775 Jahren (Gütersloh/München: Bertelsmann 1991).
  • Blaschke, Karlheinz, Kreuzkirche, Kreuzschule, Kreuzchor zu Dresden im Mittelalter. In: Dresdner Hefte 30, 1992, 5-8.
  • Gurlitt, Cornelius, Die Kunstdenkmäler Dresdens. Zweites Heft. Dresden 1901.
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Georgplatz_(Dresden)#cite_note-L%C3%B6ffler352-25
  • https://organindex.de/index.php?title=Dresden/Striesen,_Freimaurerinstitut,_Aula_(Kriegsverlust)
  • https://www.stadtwikidd.de/wiki/Freimaurer-Institut
  • Kolditz, Gerald, Reformbestrebungen und demokratische Bewegungen an der Kreuzschule Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Dresdner Hefte 30, 1992, 16-25.
  • Löffler, Fritz, Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten (Sachsenverlag Dresden 1955).
  • Löscher, Hermann Friedrich, Die Kreuzkirche und ihre geschichtliche Bedeutung für die Stadt Dresden (Berlin: Altis 1999).
  • Münchow, Christoph, Im Dreiklang bis heute: Dresdner Kreuzchor. Kreuzkiche Dresden. Kreuzgymnasium Dresden (Dresden: Saxophon 2015).
  • Schola crucis, schola lucis? Tradition und Neubestimmung von Kreuzschule und Kreuzchor. Dresdner Hefte 30 (Dresden: Dresdner Geschichtsverein 1992).
  • Winterberg, Sonya, Wie keine andere. Die Dresdner Kreuzschule in der DDR (Berlin: Bild und Heimat 2016).
  • Zur Erinnerung an die 725-Jahrfeier der Kreuzschule [Festschrift 1951]

 

Weitere Bildquellen

  • Deutsche Fotothek SLUB
  • Stadtarchiv Dresden
  • verschwundene-bauwerke.de
  • altesdresden.de
  • akpool.de/ansichtskarten

Rektoren und Direktoren der Kreuzschule und des Kreuzgymnasiums:

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